Forschungsprojekt MoVeToLausitz: Mobilitätslösungen für den Tourismus
In dem Forschungsprojekt werden Konzepte zur Steigerung der touristischen Attraktivität der Lausitz durch alternative Mobilitätsformen entwickelt. Ziel ist ein messbarer Shift weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu intelligenten intermodalen Reiseketten, die ÖPNV, MIV, Smart Parking, On-Demand-Verkehre und Mikromobilität kombinieren.
Problemstellung
Der Tourismus ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor des Lausitzer Reviers. Derzeit fehlen jedoch Möglichkeiten zur datengestützten Verkehrslenkung, zu Datenplattformen und zu Services für Touristen und Einheimische sowie bedarfsgerechte Alternativen zum MIV. Diese Lücken verhindern eine gleichmäßige Stärkung der Wirtschaftsleistung im Tourismussektor der Region. Um die Akzeptanz alternativer Mobilitätsformen zu gewährleisten, ist eine verbund- und länderübergreifende Umsetzung sowie die intermodale Verknüpfung mit dem klassischen ÖPNV notwendig, um Effektivität und Kosteneffizienz sicherzustellen.
Projektziel
Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines tragfähigen, übertragbaren Konzepts zur Steigerung der Attraktivität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit des Tourismus im Lausitzer Revier durch intelligente, intermodale, grenzübergreifende und bedarfsgetriebene Mobilitätslösungen. Angestrebt wird eine messbare Reduktion des MIV zugunsten intelligenter intermodaler Reiseketten, die ÖPNV, MIV, Smart Parking, On-Demand-Verkehre und Mikromobilität kombinieren. Touristische Hotspots mit niedrigen Besucherzahlen (Cold-Spots) sollen durch bessere Erreichbarkeit aktiviert werden. Die Attraktivität der Lausitz wird durch die Verflechtung von Tourismus- und Alltagsmobilität sowie durch verschiedene Beteiligungsformate mit Nutzern, Stakeholdern und Partnern gesteigert.
Durchführung
Durch die Synthese von Nachfrage- und Verkehrsbedarfen touristischer Verkehre sowie die Ableitung von Handlungsbedarfen der Alltagsmobilität werden Konzepte zur digitalen Verkehrslenkung, zum Parkraummanagement und für Verkehrsmodelle des intermodalen, länderübergreifenden Verkehrs sowie tragfähige Geschäftsmodelle entwickelt. Ergänzt wird dies durch eine Datenintegration, Konzeption und Erforschung von Diensten für Echtzeit-Analysen und Prognosen sowie den Aufbau eines Datenraums.
Im Rahmen von MoVeToLausitz werden in 36 Monaten Konzepte, Modelle, technische Werkzeuge und Strategien entwickelt, modelliert (On-Demand-Netz), implementiert (Datenplattform, digitale Verkehrslenkung) und evaluiert. Diese werden Tourismusverbänden und Organisationen in der Lausitz sowie anderen Tourismusregionen deutschlandweit als Leitfaden zur Verfügung gestellt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Überprüfung der Übertragbarkeit der Ansätze, insbesondere für grenzüberschreitende Mobilität.
Themenfelder & Forschungsfragen
Verkehrsträgerübergreifende Analysen:
- Welches Mobilitätsverhalten zeigen Touristen und Einheimische? Welche Erfahrungen und Mobilitätsbedarfe bestehen?
Smart Parking und Verkehrslenkung:
- Welchen Beitrag kann eine digitale, datenbasierte Verkehrslenkung für eine nachhaltige regionale Entwicklung leisten (z.B. Auffangparkplätze + Shuttle-Services, gleichmäßige Verteilung der Touristen auf Hot- und Cold-Spots)?
Datenplattform und Datenraum Mobilität (DRM):
- Welche Mobilitätsinformationen und Analysewerkzeuge (Datalabs) können über eine Plattform für touristische Mobilität bereitgestellt werden, um größtmöglichen Nutzen für die Akteursgruppen zu stiften?
- Wie sind die Datalabs zu konzeptionieren und umzusetzen?
- Wie können touristische Daten aus der Lausitz dem DRM, MDM und mCLOUD bereitgestellt bzw. Daten aus diesen Quellen integriert werden?
Verkehrsmodelle:
- Wie können algorithmische Ansätze für das Routing von On-Demand-Verkehr im ländlichen Raum unter Berücksichtigung von intermodalen Reiseketten entwickelt werden?
Nachhaltige Verkehrskonzepte für den Tourismus in der Lausitz:
- Welche Verkehrsangebote sind nötig, um nachhaltigen Tourismus, Wirtschaftsleistung und Zuzug in die Region zu fördern und Alternativen zum MIV auch für Bewohner attraktiv zu machen?
- Wie lassen sich die neuen Mobilitätsformen mit bisheriger Infrastruktur und Verkehrsplanung integrieren?
Projektangaben
Im Rahmen des Projekts MoVeToLausitz wurden in den Gemeinden Burg im Spreewald und Senftenberg im Lausitzer Seenland Kameras zur Verkehrs- und Parkraumerfassung installiert. Die Daten werden im MoVeToLausitz Cockpit angezeigt. Geplant sind weiterhin die Anbindung von drei Besuchermessstellen und drei Fahrradmessstellen in Senftenberg sowie eine ÖPNV-Kachel.
Projektvolumen: 3.021.700 € (75 % Förderanteil durch BMDV)
Projektlaufzeit: 06/2022 – 05/2025
Verbundkoordinator: [ui!] Urban Mobility Innovations (B2M Software GmbH), München
Projektpartner:
- BTU Cottbus-Senftenberg, Cottbus:
- FG Dekarbonisierung und Transformation der Industrie
- FG Mathematik und Grundlagen der Informatik
- FG Regionalplanung
- Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, Prien am Chiemsee
- Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI, Dresden
- Regionalbus Ostbayern GmbH, Regensburg
- [ui!] Urban Software Institute GmbH, Darmstadt
Assoziierte Partner:
- DB Regio Bus Ost GmbH
- Neuland21 e.V.
- TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
- Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V.
- Tourismusverband Spreewald e.V.
- Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg
- Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz – Niederschlesien